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SONNTÄGLICHES WORT VOM GP-ÖSTERREICH
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Ein 5900 Euro teures Buch beweist: Papst wollte den Templer-Orden retten, der König hinderte ihn daran.
Außer der Schönheit der Edition dürfte sie dabei vor allem eines gelockt haben: Der Band enthält sämtliche vatikanischen Prozessakten vom Anfang des 14. Jahrhunderts über den sagenumwobenen Templerorden in einer kritischen, vom Geheimarchiv des Papstes betreuten Ausgabe. Unter den beigefügten Dokumenten ist die originalgetreue Reproduktion eines spektakulären Pergaments. Es beweist: Die Templer waren keine Ketzer.
Der reichste und mächtigste Orden des Mittelalters fasziniert bis heute die Menschen. Deswegen kamen zahlreiche Journalisten aus aller Welt unter dem hohen Backstein-Gewölbe des alten Synoden-Saales im Vatikan zusammen, um der Vorstellung des Buches zu lauschen. Wer eine Sensation erwartete, eine Entschuldigung von Benedikt XVI. für den Justizmord an den Tempelrittern oder eine Wiederzulassung des Ordens, der wurde jedoch enttäuscht. „Unser Werk ist kein Scoop“, warnte der Präfekt des Geheimarchivs, Monsignor Sergio Pagano, „es dient vielmehr der Erforschung der Geschichte.“
Spannendstes Dokument der Aktensammlung ist das sogenannte Pergament von Chinon, das 2001 von der jungen Wissenschaftlerin Barbara Frale, einer Mitarbeiterin des Geheimarchivs, aufgefunden wurde. Es liegt dem Buch in einer Faksimile-Version bei, die dank neuester Techniken besser lesbar ist als das von Bakterienflecken getrübte Original.
In dem Pergament erteilte Papst Clemens V. im Jahr 1308 den Templern die Absolution, nachdem sich diese für allerlei Missstände in ihrem Orden entschuldigt hatten. Zugleich nahm er sie wieder in die Kirchengemeinschaft auf. Damit stand fest, dass die Templer keine Ketzer waren und der Pontifex den Orden, der ihm allein unterstellt war, reformieren und erhalten wollte. Der gesundheitlich angeschlagene Clemens V. residierte seinerzeit in Avignon. Er war dem Druck des mächtigen französischen Königs Philipp des Schönen ausgesetzt, der die Templer vernichten wollte und eine Verleumdungskampagne gegen den Ritterorden entfesselt hatte.
Daher wagte der Papst es nicht, sein Urteil zu veröffentlichen. So wurden die Templer auf Betreiben Philipp des Schönen weiter verfolgt. Folterknechte quälten sie mit glühenden Zangen und zwangen sie zu abenteuerlichsten Geständnissen. Ihr Ordensgeneral erlitt in Paris den Flammentod als angeblicher Ketzer. Der Orden selbst wurde von Clemens 1312 suspendiert. Somit hatte sich der König im Machtkampf mit dem Pontifex durchgesetzt. Der Templerorden, der einst gegründet worden war, um christliche Pilger im Heiligen Land zu schützen, erlosch.
Der haltlose Ketzervorwurf blieb an den Templern bis heute hängen. Er nährt all die Legenden, die sich um die Männer mit dem roten Kreuz auf dem weißen Mantel bildeten. Immer dann, wenn ein Hollywood-Film oder ein Geschichts-Krimi Verschwörungstheorien ausbreitet, in denen es um Papst, Kirche, den Heiligen Gral oder die Geheimnisse des Universums geht, sind die Templer nicht weit.
Vielen gilt ihr Orden als Vater aller Geheimgesellschaften. Zahllose mehr oder weniger seriöse Vereinigungen sehen sich in der Tradition der Ritter. Sie reichen von christlich geprägten Wohltätigkeitsorganisationen bis hin zu spiritistischen Zirkeln.
Durch die Veröffentlichung des „Processus contra Templarios“ möchte das Vatikanische Geheimarchiv eine sachlichere Auseinandersetzung mit den Tempelrittern fördern. Zugleich will es das düstere Bild von Papst Clemens V. aufhellen, der oft als willfähriger Handlanger des französischen Königs bei einem der größten Justizverbrechen der Geschichte dargestellt wird.
Das Pergament von Chinon beweise, dass der Papst mit aller Kraft versuchte, den Orden zu retten, meint der Historiker Franco Cardini. Doch am Ende unterlag der Pontifex den Erpressungen durch den französischen König, der mit einer Kirchenspaltung drohte. Philipp dem Schönen ging es darum, das Vermögen der Templer an sich zu reißen und die Kirche durch die Zerschlagung des Ordens zu schwächen. Auch konnte er sich so einer drückenden Geldschuld entledigen, die er bei den Templern hatte.
Das Erstaunliche: Das Pergament von Chinon, das die wahre Gesinnung des Papstes offenbart, war sieben Jahrhunderte lang in den Archiven des Vatikans vorhanden – und blieb dennoch von den Forschern vollkommen unbeachtet. Erst die Archäologin Barbara Frale erkannte vor einigen Jahren die Brisanz des Pergaments. Bei der Buch-Präsentation sagte sie: „Es ist wirklich unglaublich, dass es die Historiker so lange übersehen haben.“
(SZ vom 27.10.2007)
Der letzte Großmeister der Templer war Jacques de Molay. Foto: oh
Die Arme Ritterschaft Christi vom salomonischen Tempel war eine der mächtigsten Organisationen des Mittelalters. Obwohl der Ritterorden bereits 1312 aufgelöst und viele seiner Mitglieder verbrannt wurden, ist seine Faszination bis heute ungebrochen.
Im Mittelalter, ab dem 11. Jahrhundert, entstanden im Rahmen der Kreuzzüge christliche Gemeinschaften als Verbindung von Mönchtum und Rittertum. Diese Orden waren karitativen Aufgaben und dem Kampf gegen die Ungläubigen verpflichtet.
Besonders bekannt wurden der Johanniterorden (gegründet um 1050), der Templerorden (gegründet 1119) und der Deutsche Orden (gegründet 1190).
Die Ritterorden waren zunächst eine Art stehendes Heer für die Kreuzzüge – mit gewaltigen Burgen als Stützpunkte. Sie waren hoch angesehen, privilegiert, reich und mächtig, aber sie waren nicht unumstritten.
Der Templerorden war ein geistlicher Ritterorden, der um 1119 zum Schutz der heiligen Stätten Palästinas und der christlichen Pilger von Hugo von Payens (um 1080–1136) und sieben weiteren französischen Rittern in Jerusalem gegründet wurde.
Vom Johanniterorden und dem Deutschen Orden, die hauptsächlich karitative Ziele verfolgten, unterschied er sich durch seine militärische Ausrichtung. Die Mitglieder des Ordens gelobten völlige Armut, Keuschheit und Gehorsam.
Der Orden war streng hierarchisch strukturiert. An der Spitze stand der Großmeister. Die Ordensbrüder waren in Ritter, Kapläne und dienende Brüder eingeteilt. Die Ordenstracht war ein weißer Mantel mit dem sogenannten roten Tatzenkreuz und durfte nur von den Rittern getragen werden.
Die Einweihung fand in einsam gelegenen Gebäuden nachts statt, um das Geheimnis des Ordens zu wahren. Die Kandidaten mussten sich durch einen Eid verpflichten, alle ihnen zu offenbarenden Geheimnisse auf das Strengste zu bewahren. Ohne Erlaubnis durften die Mitglieder den Orden nicht verlassen. Für Verstöße gegen die Ordensregeln gab es einen besonderen Strafkodex, der die Bußen festsetzte.
1127 reisten Hugo von Payens und fünf andere Gründungsmitglieder nach Europa zurück, um für den Orden neue Mitglieder zu werben. Auf der Synode in Troyes 1128 wurde der Templerorden offiziell bestätigt. Die Ordensregeln stellte der heilige Abt Bernhard von Clairvaux (um 1090–1153), geistiges Haupt des Zisterzienserordens und die damals markanteste Persönlichkeit geistigen Standes im Abendland, auf. Darin erklärte er die Ziele der Templer zum Ideal und Inbegriff aller christlichen Werte.
1139 erließ Papst Innozenz II. (vor 1116–43) eine Bulle, wonach die Tempelritter direkt dem Papst unterstanden. Sie wurden mit besonderen Privilegien ausgestattet, z. B. der Befreiung von allen Steuern, und durften durch eigene Geistliche die Sakramente ausüben. Der Templerorden entwickelte sich vorübergehend zum mächtigsten Ritterorden.
Viele junge Adelige traten der Ritterschaft bei, wodurch dem Orden immer mehr Gelder und Ländereien zuflossen. Schließlich verfügte der Templerorden über gewaltige Reichtümer. Nach dem Fehlschlag der letzten Kreuzzüge und dem Fall von Jerusalem zogen sich die Tempelritter im Jahre 1291 aus Palästina nach Zypern zurück.
Durch seine vielfach nur von weltlichen Interessen bestimmte Machtpolitik geriet der Orden bald in Widerspruch mit seinen Ursprungsidealen und seiner Bestimmung. So brachten Macht und Reichtum die Ordensmitglieder schließlich in Opposition zu dem weltlichen Herrscher Philipp IV. von Frankreich (1268–1314).
Dieser strebte die Aufhebung des Ordens an, indem er die Mitglieder der Ketzerei und Unzucht bezichtigte. Papst Klemens V. (um 1260–1314) fügte sich dem Willen des Königs, und 1305 wurden die Mitglieder des Ordens wegen Ketzerei und Sodomie angeklagt. 1307 begann daraufhin die Verfolgung der Templer durch die Inquisition. 1312 wurde der Orden von Papst Klemens V. auf dem Konzil von Vienne aufgelöst.
Die Mehrzahl der Mitglieder wurde ermordet, der letzte Großmeister Jacques de Molay (1250–1314) hingerichtet.
Die wahren Hintergründe für die Verfolgung der Templer ist bis heute ungeklärt, ebenso ihre angeblichen Beziehungen zu gnostisch- esoterischen Lehren und Praktiken.
Es entstanden zahlreiche Legenden und Verschwörungstheorien um das Wirken, die Geheimnisse und die Schätze des Ordens. Tatsächlich existieren keine wissenschaftlich gestützten Belege für diese Behauptungen.
Die am meisten verbreitete Vermutung ist aber, dass der stark verschuldete König Philipp IV. es ganz einfach auf den Reichtum des Ordens abgesehen hatte.
(sueddeutsche.de/mcs)
Die sagenumworbene Gemeinschaftt häufte unermesslichen Reichtum an – und wurde enteignet. Bis heute suchen Menschen nach ihrem Erbe.
Sie sind zu neunt, als sie eines Tages im Jahr 1119 den Pakt schließen, für immer keusch, arm und gehorsam zu leben. Um es gleich zu sagen: Gegen alle drei Versprechen werden alle neun Ritter verstoßen.
Die neun Männer nennen sich „Arme Ritter Christi vom Tempel Salomonis“. Ihr Pakt ist ein absolutes Bekenntnis zu Gott: Sie wollen die christlichen Pilger und die heiligen Stätten in Jerusalem vor muslimischen Räubern schützen. Ihr Anführer ist ein gewisser Hugo von Payens; über ihn wird später noch zu berichten sein.
Schon früh gibt es Spekulationen über Anspruch und Wirklichkeit der christlichen Ritter, die ihren Ordenssitz auf dem Jerusalemer Tempelberg haben. In Wahrheit, so heißt es in zeitgenössischen Schriften, hätten die neun Ritter das Ziel, einen Schatz zu finden, dessen scheinbare Existenz viele Menschen bis heute zu den wildesten Theorien anstiftet: die Bundeslade. Darin sollen die Gesetzestafeln liegen, die Moses einst vom Berg Sinai mitbrachte. Und nicht zu vergessen: eben jene Texte, die nicht weniger versprechen, als den leider immer noch vermissten Stein der Weisen gefunden zu haben.
Das Bedürfnis nach Verschwörungstheorien scheint noch immer weit verbreitet, und der Orden der Tempelritter bietet massenhaft Stoff dafür. Hollywood wäre nicht Hollywood, wenn die amerikanische Filmindustrie das nicht längst erkannt hätte. Die Ritter sehen ja auch blendend aus: Leuchtend weiß sind sie gekleidet, auf der linken Schulter prangt das blutrote Templerkreuz. Später schmücken die kämpfenden Mönche auch Brust und Schild mit dem sogenannten Tatzenkreuz.
Ihr Anführer, Hugo von Payens, macht sich im Jahr 1127 von Jerusalem auf nach Europa. Er will neue Ordensbrüder rekrutieren. Auf seiner Werbetour sammelt er nicht nur neue Mitglieder, sondern auch Gold und Ländereien, die ihm Menschen vermachen, in dem Glauben an das Gute. Besonders spendabel erweisen sich die Herrscher Spaniens und Portugals. Sie wollen die Ritter aus Jerusalem für sich gewinnen, um die Iberische Halbinsel vor dem muslimischen Süden zu schützen.
Im Jahr 1128 wird der Templerorden auf dem Konzil von Troyes von Papst Honorius II. anerkannt und elf Jahre später sogar unmittelbar dem Oberhaupt der katholischen Kirche unterstellt. Das Beste daran: Die Templer werden mit einer Reihe Privilegien ausgestattet. Sie zahlen keine Steuern und Zölle, für die Gotteskrieger gelten weder weltliche noch kirchliche Gerichte.
Und so häufen die Mönche und Ritter des Ordens im Laufe der Jahre unermessliche Reichtümer an. Sie verleihen Gold zu abenteuerlichen Zinsen. Mitte des 13. Jahrhunderts haben sie sich über ganz Europa ausgebreitet. Wenn man so will, erschaffen die Ordensmönche ein gigantisches Netzwerk – finanziell, politisch und religiös.
Eben diese vermeintliche Religiosität wird ihnen zum Verhängnis. Am 13. Oktober 1307 lässt der französische König Philipp IV., genannt der Schöne, alle 1000 Ordensfilialen in seinem Reich durchsuchen. Die Anführer werden verhaftet. Sieben Jahre dauert das Verfahren gegen die Ritter. In der Anklageschrift wird ihnen vorgeworfen, so gut wie alle Untaten begangen zu haben, die den christlichen Gelehrten zufolge Unheil über die Welt bringen sollen: Ketzerei, gnostisch-esoterische Praktiken, Unzucht, Blasphemie.
Im März 1312 löst Papst Clemens V. auf massiven Druck des französischen Königs Philipp den Templerorden offiziell auf, obwohl die Vorwürfe in anderen Ländern nie und nimmer als bewiesen galten. Wie auch immer: In Frankreich wird erst Napoleon I. den Orden wieder zulassen. Heute heißt er „Christlicher Ritterorden vom Tempel zu Jerusalem“.
König Philipp IV. jedenfalls genießt seinen Triumph. Als die Körper großer Templer-Persönlichkeiten im Jahre 1314 auf dem Scheiterhaufen brennen, sieht er von einem Fenster aus amüsiert zu. Erst als er den Geruch verbrannten Menschenfleisches nicht mehr ertragen kann, soll er sich in seine Gemächer zurückgezogen haben.
Zu den Mythen um die Tempelritter gehört auch die Geschichte, dass Philipp IV. nur wenige Monate nach dem Scheiterhaufen-Schauspiel bei einem Jagdunfall stirbt. Das hätten ihm die Templer vor ihrem Tod noch prophezeit, heißt es.
Das Leben und Sterben der kämpfenden Mönche liefert nicht nur für Hollywood-Autoren abenteuerliche Geschichten. Egal, ob in Südfrankreich oder Schottland, auf Mallorca, in Portugal oder in Berlin-Tempelhof, wo die Templer zu Beginn des 13. Jahrhunderts die Ordenskomtur Tempelhof errichteten. Es ist vor allem die Mystik des Tempelritter-Ordens, die Menschen weltweit fasziniert. Immer wieder machen sich Historiker, Abenteurer oder Verschwörungstheoretiker auf die Suche nach dem Schatz der Templer.
Gefunden hat ihn noch niemand. Aber was heißt das schon?
(SZ vom 17.10.2009/tob)